„Wenn du das Fliegen einmal erlebt hast, wirst du für immer auf Erden wandeln, mit deinen Augen himmelwärts gerichtet. Denn dort bist du gewesen und dort wird es dich immer wieder hinziehen.” (Leonardo da Vinci)
Selbst die Kraniche können sich nicht dem üblichen Ritual der alljährlichen Weihnachtsfeiern entziehen, so wie es in jeder Art von organisierter Gemeinschaft Sitte ist. Man trifft sich, isst, trinkt und blickt besinnlich zurück.
Beim LSC-Kranich war es dieses Mal sehr unterkühlt. Das betrifft aber bei weitem nicht die Stimmung sondern die Launen des Fernwärmelieferanten, der uns mit Schal und Anorak an die Tafel zwang, und weswegen Kochplatten und Heizstrahler auch mal die Sicherungen flitzen lies. Kraniche wären keine Kraniche würden Temperaturen und Sekunden Finsternis die Stimmung beeinträchtigen. Aus den Haushalten von 42 Teilnehmern kam so mancher Leckerbissen aufs Buffet, wurde prompt lobend“weggeputzt“. Der Glühwein hatte heute Weihnachtsmarktfunktion. Er wärmte.
Das zurückliegende Jahr 2024 hatte es in sich! Es knirschte technisch gewaltig, was aber den Verein menschlich stärkte. Die Macher machten mehr als sie Jahr für Jahr sonst machten. Von den Aktivitäten, Kalamitäten und Ereignisse wird an anderer Stelle noch zu berichten sein. Hier geht es unseren fürwahr „chilligen“, aber umso warmherzigen Weihnachtstreff. „Weißt Du noch?“ -“ Sag bloß“-„Freu mich auf nächste Saison“-„Leg mal andere Musik auf“-„Ne, Lass doch. Ich finds schön..“ -“ Hast den Auflauf probiert? Köstlich.“ Wäre es wärmer gewesen wäre sicher noch tiefer in die Nacht gefeiert worden.
„Was haben wir dieses Mal für einen liebenswürdigen Haufen zusammenbekommen!“ sinnierte eine Teilnehmerin gesetzten Alters am Start. Bis zu 8 Schüler beiderlei Geschlechts waren voll engagiert. Eine „echt krasse Mischung“ unterschiedlicher Charaktere, laut und lärmend, still und staunend, alles kleine große Persönlichkeiten, Kids an der Schwelle zum Erwachsenwerden lernbegierig, konzentriert, aber mit alterstypischen Krach und Humor. Es waren „Enkeltricks“, welche alle genossen. Gutes Leben unter Menschen die gut leben.
Ungemein fleißige, vergleichsweise alte Fluglehrer ließen die Schüler soweit irgend möglich gewähren ohne die Sicherheit und das Lernziel aus den Augen zu verlieren. Ein unermüdlicher Windenfahrer half wirkmächtig aus über einem Kilometer Entfernung. Am Startplatz wurden Horizonte und Fertigkeiten bei fast jedem Tag perfektem Wetter vermittelt. Neben der Flug- nahm auch die Fahrschulung großen Raum ein. Das Lehren und das Lernen erfuhren einen goldenen Oktober in sonnigen Tagen, deftiger Küche, kühlen Lagerfeuerabenden.
Lagerfeuertheorie
Die Zahlen sprechen für sich! Deutlich über 150 Starts in 5 Tagen. Eine A-Prüfung, wobei zwei weitere wegen „Medical-Versäumnis“ nicht absolviert werden konnten. Das Pensum der Fluglehrer ist schlichtweg bewundernswert.
So kann es gerne in 2025 ff weitergehen. Uns allen always happy landings.
Die letzten Monate als ereignisreich zu bezeichnen trifft es voll, wobei die Wortinklusion „reich“ ausschliesslich auf die Anzahl der Ereignisse bezieht. Über die Schäden, technisch und personell sei gnädig der Mantel des Schweigens bereitet, auch wenn es Fragen des externen Lesers aufwirft. Lassen wir diesen also nur die schöneren Dinge wissen. Als da wären: die Gäste des LSV Egge aus Vinsebeck, im Teutoburger Wald anzusiedeln. Das moderne Wort „high end“ passt perfekt, hinsichtlich Gerätschaften, hinsichtlich der Gruppendynamik, Freundlichkeit, Humor und Engagement. Angereist ist die zwanzigköpfige Gruppe am 20. Juli mit modernen Campingmobilen, vier sehr schönen Flugzeugen ( ASG32Mi, DG1000, Discus CS, Standard Cirrus, ASK21 ) ,vier Schülern und drei Fluglehrern. Was für ein famoses Völkchen! Es war eine Freude sie sich selbst zu überlassen. Wenn es mal laut wurde, mündete das immer in einem Lachen. Der eine oder andere Kranich stand natürlich mit Rat und Tat trotzdem zur Seite. Selbst unter Stirnrunzeln unseres Vereinslictors mähten die Teutoburger mit unserem „heiligen“ St.-John-Deere-Traktor sach- und fachgemäß. Ja, sogar der Mangel an Windenfahrer war ausschließlich der Bedingung unseres FTV zur Nutzung ihrer komplexen Winde geschuldet, aber mangels Alternative akzeptiert. Der Verlust unserer Kranichwinden…. s.o.
Dem Vernehmen nach waren der Gastverein auch mit hinsichtlich dem Fliegerischen mehr als zufrieden. “ Wat habt ihr doch für ein großzügiges Gelände im Vergleich zu unserer Waldschneise.“ Da muss Ruben nach seinem ersten Alleinflug hier, zu Hause in Egge aber noch besser aufpassen.
„Auf Wiedersehen!“ ist sehr wörtlich zu nehmen. Wir nehmen sogar Eure Nudeln in Kauf!
Kaum fliegst Du zwei Jahre mit Lehrer und Flugauftrag, bist bei Wind und Wetter am Platz, um ja nicht wieder „rauszukommen“ und das Gefühl fürs Fliegen zu verlieren, läufst den – stets motivierten und geduldigen – Fluglehrern mit Deinem Ausbildungsnachweis hinterher: „Können wir heute mal das Slippen üben“
Kaum kämpfst Du Dich durch die ganzen geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze eines normalen Flugtages…..
Kaum hast Du 10 Winter-Samstage damit verbracht, mehr oder weniger motivierten Dozenten bei der theoretischen Ausbildung zuzuhören – denn Du brauchst die Dokumentation dieser 10 Samstage, damit Du zur theoretischen Prüfung zugelassen wirst…..
Kaum hast Du aus einem Reservoir von 1000 Theoriefragen die öffentlichen 600 auswendig gelernt…
Kaum hast Du mit Peter die Landwirte in den umliegenden Dörfern aufgescheucht, weil Du bei Aussenlandeübungen mit der OI bis auf 50m runtergehst, so dass jeder Laie einen Absturz oder zumindest eine Notlandung vermutet……..
Mit anderen Worten:
Kaum hast Du Dich in eine Fülle von neuen Themen und Aufgaben eingearbeitet…..
Dannmusst Du nebenbei nur noch das Fliegen lernen, die A B C – Prüfungen absolvieren, Dich mit Astir und DG100 anfreunden, die so viel besser fliegen als die dicke ASK21…
Und dann:
Dann findest Du Dich auf einmal in ebendieser DG100 wieder und sagst dem Fluglehrer über Funk: Ich fliege dann mal los, Ziel ist der kleine See hinter Kammermark, und das Gefühl, den sicheren Platz hinter Dir zu lassen, ist gar nicht so dramatisch wie befürchtet. Und nach 3-4 Bärten siehst Du dann das Autobahndreieck Wittstock unter Dir und weisst, dass Du diesen letzten Teil der Ausbildung (per Flugzeug 50km vom Platz entfernen) auch geschafft hast.
Dann darfst Du nicht der Versuchung erliegen, ganz schnell in Kammermark zu landen und ein Bier auf den Erfolg zu trinken…. Sondern Du versuchst gefälligst auch wieder zurückzufliegen.
Und wenn dannder Fluglehrer fragt: „Wo steckst Du?“, dann sagst Du lässig: „5km vor dem Platz“…. Und dann fehlt Dir nur noch ein Schritt zum Schein. Die Prüfung.
Wenn dann der gefürchtete Prüfer endlich da ist, dann helfen unaufgefordert alle am Flugplatz am Erfolg mit, sorgen dafür, dass die Seile bereitliegen, lassen die anderen Flugzeuge am Boden, damit die Landebahn immer frei ist, und drücken die Daumen bei der obligatorischen Seilrissübung. Der Ausbildungsleiter macht gute Stimmung beim Prüfer, und Du plauderst nett mit den strengen Herrn, findest das alles gar nicht stressig, und nach der dritten Landung gratuliert er Dir zum Schein.
Das ist eigentlich schon alles…. vielen Dank an die Fliegerkameraden im Verein für die Unterstützung und vor allem an die Fluglehrer für die viele Arbeit mit dem Flugschüler und für das Vertrauen, dass „der das schon kann“.
Der Europawahlsonntag 09.Juni2024 brachte uns Segelflieger eine meteorlogische Gemengelage wie selten zu erleben. Die Sonne, fast schon am Höchststand des Jahres, kokelte mich Macht in den Boden. Ein eiskalter Wind aus NW blies die schnell angesammelte Wärme immer wieder in die Höhe. So blubberte und brodelte die Atmosphäre schon früh am Morgen bis in den Abend. An und ab ist es deswegen unabdingbar, daß „Platzadler“ verdienten Könnern wie Kolja, und Mathis auch mal den Vortritt lassen und nach regulärem Briefing bereits geleerte Hallen vorfinden. Dieser Mangel ist leicht verschmerzbar. Wer sich den Flug, die Flüge genauer analysieren will, hier der link in weglide https://www.weglide.org/embedded/flight/414387?baro=true
Der Mensch kann sich auf das technisch und organisatorisch Versierteste vorbereiten. Die Natur bestimmt wortwörtlich am Ende des Tages das Ergebnis. Renovierte Schleppwinde, Flugzeuge und Stimmungen auf Hochglanz, Unterkunft und Hangar gefegt. Die Unterkünfte für den Osterlehrgang sind bezogen. Doch der natürliche Untergrund unser aller „center of gravity“ lässt uns versinken. Noch letzte Woche standen die Lichter auf grün, jetzt könnten alle Allrad nichts ausrichten, so hoch die Erwartung, so tief die Enttäuschung: Unser Rasen ist b.a.w „nicht bespielbar“. Much to much Matsch. Und schon regnet es wieder.
Reisfeldlandungen
Was bleibt ist warten auf trocknenden Wind und Sonne bei wärmendem Essen und guten Gesprächen unter Freunden.
Eine Jahrhauptversammlung, im Vereinswesen auch Mitgliederhauptversammlung genannt, verlief gestern 09.03. 17:00 Uhr local prinzipiell nach den üblichen Riten eines derartigen Treffens. Zahlen, Fakten und Statistiken sind wie immer im internen Bereich nachzulesen, ggf. zu erfragen. ( Diese Glosse ist kein Protokoll).
Vorab, 16:00 Uhr, gab es die obligate Sicherheitsbelehrung mit einem Review unangenehmer, gar gefährlicher Vorkommnisse der vergangenen Saison. Völlig ohne ging es leider auch 2023 nicht.
Bemerkenswert an dem diesjährigen Event war moderne Verantaltungstechnik, welche den anderen verhinderten Mitglieder, eine Videoteilnahme, freilich ohne Stimmrecht, ermöglichte. Richtig gut gemacht, wurde es von den 35 Anwesenden entsprechend goutiert und applaudiert.
Großartig ist die stark wachsende Expertise neuer Mitglieder! Zupackende gescheite Neukraniche bringen unseren Segelflug in die richtige Richtung, in eine gedeihliche Zukunft. Alles greift wie Zahnrädchen in einem Uhrwerk ineinander, Elite ohne sich elitär zu gebärden. Bewährtes und Verbessertes sind konfliktfrei in Einklang gebracht. Die Mischung der Fertigkeiten bezaubert. Das formell bleiern Knöcherne verglimmt.
Es gäbe viel zu schildern an kurzfristigen Beschlüssen und deren sofortiger Umsetzung, als da u.a. wären die Grundrenovierung beider alter Tostwinden. Projektierungen wie (Stark)stromversorgung für eine Elektrowinde mittelfristig und die Winde selbst langfristig, sind klug und realisierungsfähig gemacht. Das wären nur zwei Bausteine einer Vereinsrenovierung für ein sturmfestes Haus ins 21te Jahrhundert und darüber hinaus.
Die 25 Schüler stellen einen echten Kraftakt für unsere 8 Fluglehrer dar. Aber auch das wird gestemmt. Ein nicht leichtes Engagement, kommen doch dazu noch Veranstaltungen mit Externen, mühsam aber ertragreich hinzu.
Vier Generationen Pilotenausbildung
Das Finanzwesen und die Buchhaltung ist „state of the art“, klar und wahr, absolut professionell gemanagt.
Der Vorstand steht nicht vor, sondern kameradschaftlich mitten drin, sortiert, regt an, beauftragt die Kompetenzen und beschwichtigt in Konflikten.
Die Basis für viele schöne, sichere Segelflüge ist jedenfalls geschaffen! Den Schreiber dieser Zeilen erfüllt Stolz Teil dieses freundlichen Haufens zu sein.