Der neue Duo Discus ist da — und darf fliegen!

Wie misst man eigentlich die Eleganz eines Segelflugzeugs? Unbestreitbar: auf die Augen der allermeisten Betrachter wirken alle Segelflugzeuge elegant. Die schmale Silhouette, die schlanken weißen Flügel, der aerodynamisch geschwungene Rumpf, der dünne Leitwerksträger und das manchmal filigran wirkende T-Leitwerk — all das könnten Gründe sein, weshalb Segelflugzeuge häufig als die elegantesten Flugzeuge überhaupt angesehen werden.

Dennoch scheint es auch unter den Schönheiten der Lüfte noch einmal Unterschiede zu geben. Am letzten Wochenende konnte man es in Neuruppin immer wieder hören: beim Abheben, beim Kreisen in der Thermik, im Landeanflug und beim Aufsetzen: „Der ist ja elegant!“

Ein geschwungener Flügel mit 20 m Spannweite, einer Streckung von 24, der in gebogenen Winglets mündet, der lange Rumpf mit getönter Haube, das große einziehbare Fahrwerk und die edle Cockpitausstattung machen unseren neuen Duo Discus sichtbar zu etwas Besonderem.

Nach mehr als zweijähriger Wartezeit und fast einem Jahr nach dem Verkauf des Janus steht der Duo jetzt in Neuruppin. Völlig überraschend erreichten uns die Zulassungsdokumente vom LBA schon mittags am Samstag des Himmelfahrtswochenendes. Damit stand den ersten Starts nichts mehr im Wege. Also hieß es am Samstag, den 20.05.23, kurz um 15:36 Uhr Ortszeit zum ersten Mal in Neuruppin:

„Duo Discus XLT, doppelsitzig, am Restseil startklar!“

Eine dreiviertel Stunde dauerte der erste Flug, bei dem sich Thomas und Peter abermals von der Gutmütigkeit und dem einfachen Handling des Duo überzeugen konnten. Unterstützt von ordentlichem Ostwind erreichte der Neue auch mit seinen knapp 700 kg Abfluggewicht an der Winde problemlos Ausklinkhöhen von deutlich über 400 m. So hatten dann auch noch weitere Piloten die Möglichkeit, sich auf dem neuen Muster einweisen zu lassen.

Das Fazit fiel bei allen gleich aus: harmonische Flugeigenschaften, unproblematischer Windenstart, beeindruckende Wirkung der Störklappen und ein auffallend leises und bequemes Cockpit.

Uschi, die 1982 schon den werksneuen Janus erleben durfte, konnte kurz vor 19 Uhr überglücklich an der Halle aussteigen.

Am Sonntag dann konnten alle Interessierten auch den Motor ausprobieren und sich von der unkomplizierten und schnellen Bedienung überzeugen.

Als Fazit bleibt: Der Duo Discus XLT ist ein gelungenes, rundes Konzept, mit dem wir in den nächsten 40 Jahren viel Spaß im Verein haben werden.

Discus CS – D-0881 (AT)

Als Nachfolger des Stadard Cirrus wird der Discus b seit 1984 bei Schempp Hirth gebaut. Auffällig war damals die neuartige Flügelgeometrie: ein Mehrfachtrapezflügel mit gerader Hinterkante sowie mehrfach nach hinten abkickter Vorderkante. Diese zu der Zeit ungewöhnliche Bauweise brachte dem Flugzeug zunächst einige abschätzige Kommentare ein, mehrere mit dem Flugzeug erflogene Weltmeistertitel und die insgesamt sehr harmonischen Flugeigenschaften ließen derartige Kommentare dann aber recht schnell verstummen. Heute ist der mehrfach nach hinten gepfeilte Flügel fester Bestandteil aller Flugzeuge aus dem Hause Schempp Hirth und wird inzwischen auch bei anderen Herstellern häufig verwendet.

Unsere D-0881 mit dem Wettberwerbskennzeichen AT wurde 1994 in Tschechien gebaut und befindet sich seither im Vereinsbesitz. Der Discus CS verfügt über ein klappbares Instrumentenbrett, Hecktank, Spornrad und wurde zur Verbesserung und Wertsteigerung in PU-Lack neu lackiert und mit Winglets ausgestattet. Im Verein wird die „Alpha Tango“ für die fortgeschrittene Einsitzerschulung sowie ausgedehnte Platz- und Überlandflüge eingesetzt. Die automatischen Anschlüsse aller Ruder und eine moderner Klappdachanhänger von Spindelberger ermöglichen ein sehr schnelles Auf- und Abrüsten mit zwei Personen.

Spannweite15 m
Flügelfläche10,58 m²
Maximale Startmasse525 kg
Maximale Flächenbelastung50 kg/m²
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
Sitzplätze1

Discus 2b – D-8382 (AY)

Seit 1997 wird der Nachfolger vom Discus, der Discus 2 bei Schempp Hirth in Kirchheim gebaut. Die geknickte Vorderkante des Flügels wurde von seinem erfolgreichen Vorgänger übernommen und zusätzlich mit Knicken nach oben ergänzt. Zugleich wurde Flügelfläche etwas verkleinert und somit die Streckung erhöht. Der fliegerisch deutlichste Unterschied resultiert aus den deutlich nach außen verlängerten Querrudern, die dem Flugzeug eine enorme Wendigkeit verleihen. Durch die mehrfache V-Form des Tragflügels ergibt sich außerdem ein sehr eigenstabiles Kreisverhalten bei dem sich die Thermik schnell zentrieren lässt. Unser Discus besitzt automatische Ruderanschlüsse, einen klappbaren Instrumentenpilz, ein Spornrad, einen Hecktank und ein großes Hauptrad mit Scheibenbremse. Abgerundet wird das Flugzeug in der aktuellsten Version durch die charakteristischen, nach hinten gebogenen Maughmer-Winglets.

Bedingt durch den Geländekauf und den Hallenbau in Neuruppin war die AY im Jahr 2017 das erste neu gekaufte Segelflugzeug seit längerer Zeit. Mit moderner Instrumentierung, aktuellem Spindelberger Anhänger und diversen Ausstattungsmerkmalen wird der Discus 2b im Verein gerne für Überlandflüge und ausgedehnte Thermikflüge eingesetzt.

Spannweite15 m
Flügelfläche10,16 m²
Maximale Startmasse525 kg
Maximale Flächenbelastung51,7 kg/m²
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
Sitzplätze1

Verbesserungswünsche: Ein zweiter Sitzplatz und eine Heimkehrhilfe

LS4 b – AA

LS4b D-8104

Als Nachfolgerin der sehr erfolgreichen LS1f wurde die LS4 ab 1980 bei Rolladen Schneider Flugzeugbau in Egelsbach hergestellt. Auffälligster Unterschied zur LS1 ist der von der LS3 übernommene und im Cockpitbereich deutlich vergrößerte Rumpf. So bietet das Cockpit der LS4 viel Platz und eine ausgesprochen bequeme Sitzposition für Piloten unterschiedlichster Körpergrößen. In Kombination mit ihren harmonischen Flugeigenschaften, der leichtgängigen Steuerung und ordentlichen Flugleistungen hat sich die LS4 zu einem extrem beliebten Flugzeug entwickelt. Insgesamt wurden mehr als 1000 Stück gebaut und Weltweit eingesetzt.

Unsere AA ist 1993 gebaut und seitdem auch im Vereinsbesitz. Als LS4b verfügt sie im Gegensatz zu den Vorgängerversionen über einen mit der Haube nach oben klappenden Instrumentenpilz, der bequemes Ein- und Aussteigen ermöglicht, sowie über automatische Ruderanschlüsse und eine verbesserte Haubenmechanik. Die LS4 wird im Verein von Piloten wie Flugschülern gerne und viel geflogen. Zur Werterhaltung wurde die Oberfläche der D-8104 mit PU-Lack erneuert. In Kombination mit dem Spindelberger Klappdachanhänger steht uns hier ein vielseitig einsetzbares, robustes und einfach zu händelndes Gesamtsystem zur Verfügung.

Was bleibt da noch zu wünschen übrig? Vielleicht ein Paar Neo-Winglets oder eine LS8?

Spannweite15 m
Flügelfläche10,5 m²
Maximale Startmasse525 kg
Maximale Flächenbelastung50 kg/m²
Höchstgeschwindigkeit280 km/h
Sitzplätze1

Astir CS Jeans – D-6762 (62)

Anfang der 1970er Jahre beschäftigte die Grob Aircraft AG beim Bau von Segelflugzeugen zunächst mit der Lizenzfertigung des Schempp Hirth „Cirrus“. Später, ab 1974, begann der Bau der ersten Eigenentwicklung: der Grob G102, besser bekannt als Astir. Aus dem Motorflugzeugbau kommend beschritt Grob für den Segelflugzeugbau neue Wege und setzte statt auf die üblichen geschweißten  Stahlkonstruktionen für die Steuerungsmechanik und andere Einbauteile auf Aluminium-Druckguss. Davon erhoffte man sich eine effizientere Serienfertigung. Bei 1200 in unterschiedlichen Versionen gebauten Grob G102 ein zumindest in Teilen erfolgreicher Plan.

Astire in allen Versionen zeichnen sich durch unkomplizierte Flugeigenschaften und Robuste Bauweise aus. Die D-6762 unseres Vereins ist ein Astir CS Jeans, eine Version mit festem Fahrwerk und Flacher Nase. Durch seinen breiten Rumpf bietet er besonders im bereich des Oberkörpers viel Platz und Bewegungsfreiheit. Der Astir wird bei uns vor allem in der Schulung nach den ersten Alleinflügen auf der doppelsitzigen ASK 21 als erster Einsitzer genutzt. Flugschülerinnen und junge Piloten sammeln auf ihm auch erste Erfahrungen im Überlandfliegen. Die meisten 50km-Flüge im Verein werden mit dem Astir absolviert. Trotzdem ist er das einzige „alte“ Flugzeug im Verein, dessen Lackoberfläche noch nicht erneuert werden musste. Die Orginallackierung ist auch nach vielen Jahren noch einwandfrei.

Spannweite15 m
Flügelfläche12,4 m²
Maximale Startmasse280 kg
Flächenbelastungca 27 kg/m²
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
Sitzplätze1

ASK 21 – D-6234 (AK) & D-1647

Die ASK 21 wurde als Nachfolgerin der ASK13 von Rudolf Kaiser als Segelflugzeug für die Schulung konzipiert und entwickelt. Alexander Schleicher Flugzeugbau in Poppenhausen baut die ASK21 seit 1979. Bis heute hat sie sich äußerlich kaum verändert. Die lange Produktionszeit und die über 1000 gebauten Exemplare zeigen, dass mit der ASK21 ein für die Anfängerschulung außergewöhnlich gutes Konzept mit gelungener Umsetzung entstanden ist:

Die Struktur der ASK 21 besteht vollständig aus glasfaser-verstärktem Kunststoff (GFK). Alle Bauteile sind, im Vergleich zu anderen Segelflugzeugen, relativ dick, was für ein verhältnismäßig geringes Gesamtgewicht bei gleichzeitig hoher Festigkeit sorgt. Das starre Hauptfahrwerk ist gut gefedert und verkraftet auch unebenes Gelände und härtere Landungen problemlos. Im Geräumigen Cockpit sorgen bequeme Sitzschalen sowie verstellbare Seitenruderpedale für eine gute Ergonomie auf beiden Sitzplätzen. Für Piloten mit geringerer Körpergröße können auf beiden Sitzplätzen zusätzliche Sitzschalen montiert werden. Dies sorgt für eine maximale Flexibilität und bietet nahezu jedem die Möglichkeit das Flugzeug ohne zusätzliche Sitzkissen sicher zu bedienen. Auch die Flugeigenschaften der ASK 21 sind außergewöhnlich gut: Passende Ruderabstimmung, sicheres Überziehverhalten, Stabilität um alle Achsen – all diese Atribute ermöglichen es Anfängern, das Fliegen effizient und sicher zu lernen.

Der Verein verfügt über zwei ASK 21, die D-1647 und die D-6234 (AK). Beide werden aufgrund der oben beschriebenen Eigenschaften vornehmlich zur Anfängerschulung eingesetzt. Auch die ersten Alleinflüge absolvieren unsere Flugschülerinnen und Flugschüler auf einer der beiden ASK 21. Im späteren Verlauf der Ausbildung können die ASK 21 alle Ausbildungsinhalte abdecken. Da die Flugzeuge aufgrund ihrer Gutmütigkeit nicht in der Lage sind zu trudeln, kann die D-6234 an der Seitenflosse mit zusätzlichen Gewichten so getrimmt werden, dass sich auch dieser Flugzustand erzeugen und doppelsitzig trainieren lässt.

Die AK ist außerdem für Kunstflug und Kunstflugausbildung mit einem elektronischen Beschleunigungsmesser ausgerüstet und für viele Manöver zugelassen. Aufgrund der harmonischen Flugeigenschaften sind die beiden ASK 21 auch bei fertigen Piloten für Gastflüge, Flüge zu zweit und zur In-Übung-Haltung beliebt. Für beide Flugzeuge gibt es je einen Klappdachanhänger, die bei Bedarf ohne Anpassungen an Hänger oder Flugzeug austauschbar sind.

Spannweite17 m
Flügelfläche17,95 m²
Maximale Startmasse600 kg
Flächenbelastung24 kg/m² – 33kg/m²
Höchstgeschwindigkeit280 km/h
Sitzplätze2

DG 101 G – D-5924 (AG)

Die DG 100, Erstflug 1974 ist das erste Flugzeug der Firma Glaser Dirks aus Bruchsal. Wilhelm Dirks hat zu seiner Aktiven Zeit als Akaflieger an den damaligen Prototypen der Akaflieg Darmstadt mitgearbeitet und die dabei gewonnenen Erfahrungen in die DG100 einfließen lassen. Die Ersten DG100 verfügten noch über eine geteilte Haube und ein Pendelruder. Im Laufe der Produktentwicklung, entstand die 1982 gebaute und seit dem im Vereinsbesitz befindliche DG101 G mit dem Kennzeichen D-5924.

Die große einteilige Haube der AG ist sicherlich das auffälligste Merkmal und sorgt für eine wunderschöne Rundumsicht. Die Sitzposition ist nahezu liegend und abhängig von den Körperproportionen des Piloten reicht die Spanne der Ergonomiebewertungen von „Das Bequemste Flugzeug im Verein“ bis hin zu „Ich kann da nicht drin sitzen“. Die ungewöhnlich flache Sitzposition kombiniert mit einer Parallelogrammsteuerung des Höhenruders und die allgemeine Ruderabstimmung erzeugen nicht bei allen Piloten sofort ein Gefühl der Vertrautheit. Verbunden mit dem Klappdachanhänger lässt sich die AG jedoch trotz manueller Ruderanschlüsse auch auf Grund des sehr geringen Gewichtes ihrer Tragflächen innerhalb kürzester Zeit montieren. Ein großes, einziehbares 5″ Rad macht das Schieben am Boden auf nahezu jedem Untergrund auffallend leicht. Für alle die sich an Sie gewöhnt haben ist sie ein wunderschöner, am Boden wie in der Luft einfach zu händelnder Oldtimer.

Spannweite15 m
Flügelfläche11 m²
Maximale Startmasse418 kg
Maximale Flächenbelastung38 kg/m²
Höchstgeschwindigkeit260 km/h
Sitzplätze1