Das geht dann alles so schnell…..
Kaum fliegst Du zwei Jahre mit Lehrer und Flugauftrag, bist bei Wind und Wetter am Platz, um ja nicht wieder „rauszukommen“ und das Gefühl fürs Fliegen zu verlieren, läufst den – stets motivierten und geduldigen – Fluglehrern mit Deinem Ausbildungsnachweis hinterher: „Können wir heute mal das Slippen üben“
Kaum kämpfst Du Dich durch die ganzen geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze eines normalen Flugtages…..
Kaum hast Du 10 Winter-Samstage damit verbracht, mehr oder weniger motivierten Dozenten bei der theoretischen Ausbildung zuzuhören – denn Du brauchst die Dokumentation dieser 10 Samstage, damit Du zur theoretischen Prüfung zugelassen wirst…..
Kaum hast Du aus einem Reservoir von 1000 Theoriefragen die öffentlichen 600 auswendig gelernt…
Kaum hast Du mit Peter die Landwirte in den umliegenden Dörfern aufgescheucht, weil Du bei Aussenlandeübungen mit der OI bis auf 50m runtergehst, so dass jeder Laie einen Absturz oder zumindest eine Notlandung vermutet……..
Mit anderen Worten:
Kaum hast Du Dich in eine Fülle von neuen Themen und Aufgaben eingearbeitet…..
Dann musst Du nebenbei nur noch das Fliegen lernen, die A B C – Prüfungen absolvieren, Dich mit Astir und DG100 anfreunden, die so viel besser fliegen als die dicke ASK21…
Und dann:
Dann findest Du Dich auf einmal in ebendieser DG100 wieder und sagst dem Fluglehrer über Funk: Ich fliege dann mal los, Ziel ist der kleine See hinter Kammermark, und das Gefühl, den sicheren Platz hinter Dir zu lassen, ist gar nicht so dramatisch wie befürchtet. Und nach 3-4 Bärten siehst Du dann das Autobahndreieck Wittstock unter Dir und weisst, dass Du diesen letzten Teil der Ausbildung (per Flugzeug 50km vom Platz entfernen) auch geschafft hast.
Dann darfst Du nicht der Versuchung erliegen, ganz schnell in Kammermark zu landen und ein Bier auf den Erfolg zu trinken…. Sondern Du versuchst gefälligst auch wieder zurückzufliegen.
Und wenn dann der Fluglehrer fragt: „Wo steckst Du?“, dann sagst Du lässig: „5km vor dem Platz“…. Und dann fehlt Dir nur noch ein Schritt zum Schein. Die Prüfung.
Wenn dann der gefürchtete Prüfer endlich da ist, dann helfen unaufgefordert alle am Flugplatz am Erfolg mit, sorgen dafür, dass die Seile bereitliegen, lassen die anderen Flugzeuge am Boden, damit die Landebahn immer frei ist, und drücken die Daumen bei der obligatorischen Seilrissübung. Der Ausbildungsleiter macht gute Stimmung beim Prüfer, und Du plauderst nett mit den strengen Herrn, findest das alles gar nicht stressig, und nach der dritten Landung gratuliert er Dir zum Schein.
Das ist eigentlich schon alles…. vielen Dank an die Fliegerkameraden im Verein für die Unterstützung und vor allem an die Fluglehrer für die viele Arbeit mit dem Flugschüler und für das Vertrauen, dass „der das schon kann“.
Axel Werner